Tagung 2012

vom 14.09. bis 15.09.2012 in

Bad Kissingen und Bad Neustadt

Programm - PDFTagungsbericht - PDF

Impressionen von Schloss Unsleben

Begrüßung durch Graf Waldburg-Wolfegg
Empfang auf der Terrasse



MAINPOST - Bad Neustadt, Donnerstag, 20.September 2012 - Lokales - Seite 27


Zum Ausspann nach Neustadt

102. Jahrestagung der Gesellschaft für Fränkische Geschichte

BAD NEUSTADT/UNSLEBEN (gs) Der Ausflug bei der 102. Jahrestagung der Gesellschaft für Fränkische Geschichte führte am vergangenen Wochenende 80 Gäste mit speziellem Interesse für Geschichte, Kunst und Kultur Frankens in die Altstadt von Bad Neustadt, zu den Ausgrabungen auf dem Veitsberg und zum Wasserschloss Unsleben.

Die Gesellschaft mit Sitz in Würzburg fördert wissenschaftliche Forschung und veröffentlicht die Ergebnisse in hochrangigen Publikationen und Schriftenreihen, um sie allgemein zugänglich und verwertbar zu machen.

Stellvertretende Bürgermeisterin Anne Zeisner begrüßte die Besucher in der Stadthalle und stellte mit dem Hintergrundwissen der in die aktuellen Entwicklungen eng eingebundenen Kommunalpolitikerin das moderne Bad Neustadt vor. Mit einem druckfrischen Exemplar des soeben erschienenen 23. Bandes der Reihe „Fränkische Lebensbilder“ dankte ihr der am Vorabend in Bad Kissingen gewählte neue Vorsitzende der Gesellschaft, Heinrich Freiherr von Pölnitz. Er nahm mit dem bisherigen ersten Vorsitzenden Eyring Freiherr von Rotenhan, dem wissenschaftlichen Leiter der Gesellschaft und Leiter des Kulturamtes Schweinfurt, Dr. Erich Schneider, sowie Schatzmeister Wolfgang Graf zu Castell-Castell an der Exkursion teil.

Heinrich Wagner (Heustreu), seit 1982 Wahlmitglied im Vorstand der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, führte in seinem mit viel Beifall bedachten Vortrag in die Frühgeschichte der Stadt ein, bevor die Stadtführer Ernst Helwig und Monika Iffert die Gäste zusammen mit Oberamtsrat Michael Weiß in das alte Herz Bad Neustadts begleiteten. Besonders in den Blick genommen wurden die zum Hauptwerk des Frühklassizismus in Franken zählende Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und die ehemalige Klosterkirche der Karmeliten, mit der sich die Stadt Bad Neustadt „ein großartiges und für die Geschichte der Karmeliten einmaliges Zeugnis“ erhalten hat. Durch die Karmelitenkirche führte die Kunsthistorikerin Dr. Karen Schaelow-Weber (Leubach), die Barock- Orgel erklärte Robert Sendner (Bad Neustadt).

Im Bildhäuser Hof schließlich wurde der kleine „Ausspann“, wie ihn die Bauern aus dem Umland während der berühmten Neustädter (Vieh-)Märkte in den zahllosen Neustädter Schänken suchten, von Kai Uwe Tapken und Thomas Künzl begleitet, die Einblicke in die Städtische Kulturarbeit und in die Arbeit des Stadtarchivs gaben. Grabungsleiterin Petra Wolters stimmte mit einer kleinen Ausstellung von Fundstücken und kurzen Erklärungen zum Archäologie-Projekt auf den Besuch des Veitsberges ein, der nach dem Mittagessen am Hohntor in einer der drei noch erhaltenen und zu architektonischen Perlen restaurierten Schildwirtschaften Neustadts auf dem Programm stand.

Nach dem Rundblick über das Neustädter Becken und Besichtigung der Ausgrabungen auf dem Veitsberg wurden die Gäste in Schloss Unsleben von Graf und Gräfin Waldburg-Wolfegg und Mitgliedern des Freundeskreises Wasserschloss Unsleben erwartet. Führungen, ein Grußwort von Landrat Thomas Habermann und ein großzügiger Empfang durch die Eigentümer im Garten des romantischen Schlosses, das als besonderes Kulturgut geschützt ist, beschlossen die Exkursion.

Derzeit ein echter Anziehungspunkt: Die Archäologinnen Petra Wolters und Sabrina Scherer von der Universität Jena erläutern Mitgliedern der Gesellschaft für Fränkische Geschichte das Forschungsprojekt Veitsberg, das die Gemeinden Bad Neustadt, Hohenroth und Salz entscheidend unterstützen, und erklären den Stand der Ausgrabungen.

Foto und Bericht: Giesela Sendner

MAINPOST - Bad Kissingen, Montag, 17.September 2012 - Nr. 215, KIS - Seite 26


Verwurzelt mit der Heimat

Gesellschaft für Fränkische Geschichte tagte

BAD KISSINGEN (svd) Zu ihrer 102. Jahrestagung trafen sich über 100 Mitglieder der Gesellschaft für Fränkische Geschichte am Freitag im Bad Kissinger Arkadenbau. Auf dem Programm des 1904 gegründeten Dachverbandes aller historischen Regionalgesellschaften in Franken standen Rechenschaftsberichte über die wissenschaftliche Arbeit im vergangenen Jahr sowie die Diskussion um die bevorstehenden Aufgaben und Ziele.
Die starke Verwurzelung der Verbandsmitglieder mit ihrer Heimat zeigt sich schon an manchem Namen. Lenkten die Vorfahren in vergangenen Jahrhunderten noch die Geschicke Frankens, bestimmen heute neben anderen Paul Graf von Schönborn-Wiesentheid als zweiter Vorsitzender und Wolfgang Graf zu Castell-Castell als Schatzmeister die Geschicke der Gesellschaft.
Schmunzelnd konnte sich auch der Vorsitzende der Gesellschaft, Eyring Freiherr von Rotenhan, beim Empfang der Stadt im Weißen Saal des Regentenbaus den Hinweis nicht verkneifen, sein Vorfahre Julius Freiherr von Rotenhan (1805-1882), der Mitte des 19. Jahrhunderts Landrichter und Badkommissar in Kissingen war, habe eine Verordnung erlassen, wonach das Treiben von Schweinen durch die Kurstadt zu unterbleiben habe.
Die Geschichte Bad Kissingens nahm auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg – „Ich bin Franke von Geburt und aus Leidenschaft“ – gern als Stichwort auf, um auf die „serielle transnationale Bewerbung der Kurstadt“ als eines von mehreren „Great Spas of Europe“ um die Aufnahme in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes hinzuweisen. Blankenburg: „Wir arbeiten mit unserer Historie für die Zukunft.“
Am Abend sprach Kulturreferent Peter Weidisch vor den Tagungsteilnehmern über „das Weltbad Kissingen im 19. und 20. Jahrhundert, seine Aspekte und Positionen“.

(vorn von links): Eyring Freiherr von Rotenhan, Gerhard Seibold, Dieter Weiß und Wolfgang Graf zu Castell-Castell, (hinten von links): Erich Schneider, OB Kay Blankenburg und Kulturreferent Peter Weidisch.

Foto und Bericht: S. VON DOBSCHÜTZ